Up Hygh - The Venus LP

p Hygh – The Venus Album
Jugglin’ / Raw Fusion
M Connexion

Noch vor kurzem hatten einige Forscher Panik das blonde Gen würde aussterben. Dunkle Zeiten für helle Haare. Doch das Gegenteil ist der Fall, das schöne Schweden, Heimat der blondesten Blondinen blüht musikalisch bunter als jemals zuvor. Und noch beruhigender für die Artenvielfalt ist die Tatsache, dass Blondschöpfe sogar fantastische Black Music kreieren.

Schwarze Musik hat in Schweden seit einigen Jahren eine feste Heimat namens Raw Fusion Records. Mittlerweile haben immer mehr Leute bemerkt welch hohe Qualität aus diesem Hause kommt, und so befindet sich Raw Fusion ganz weit oben auf all den Lieblings-Listen. Passend zu dieser Ortsangabe klingt dann auch der Name der nächsten Band, die die Playlisten der DJs erklimmen wird: Up Hygh

UP Hygh sind Pure-P und Rick Skizzo, und ein echtes Heimgewächs der Raw Fusion Familie. Ihre ersten Schritte als Produzenten machten sie im Studio der Label Kollegen Hearin’ Aid und die erste Veröffentlichungen gab es auf Compilations die Mad Mats erstellte. Die beiden !Stockholmies?! standen sofort unter verschärfter Beobachtung der internationalen Szene, die sich irgendwo zwischen HipHop, Electro und Soul gefunden hat, und mittlerweile fast jeden Monat eine weitere Genregrenze einreißt. Ihre Fähigkeiten als Produzenten und Performer sind herausragend.

Und so wandelt auch das „Venus Album“ frei von allen Genreverpflichtungen und geziert durch ein Allstar Line Up an Gästen munter durch die Kopfhörer. So munter das neulich sogar Questlove von den legendären Roots gegenüber Phonte von Little Brother bemerkte, dass das LB Feature auf dieser phänomenalen Platte, der beste Business-Move 2006 für die Newcomer aus North Carolina sei. Die amerikanische Elite des Left Field HipHop, der mehr Verstand als Gehabe propagiert, war erstaunt, was die Schweden aus dem Sampler zaubern können.

Up Hygh’s Venus Album verbindet smarten Underground HipHop mit verspielten Sounds aus der Broken Beat Welt, die allesamt Soul und Funk schwitzen. Sie selber nennen dieses weite Feld Funk Hop. Torkelnde Drummachines treffen auf Synthieziser die vom Bass massiert werden. Dabei verstehen es die beiden galant ihre Talente als Sänger und MCs gekonnt sparsam und effektiv einzusetzen, wie man es sich von manch anderen Produzenten wünschen würde. Vergleiche mit Sa-Ra Creative Partners müssen die beiden Schweden gewiss nicht scheuen, muss der ewige Geheimtipp aus den Staaten doch erst mal ein ähnlich gutes Debut Album abliefern wie es mit „The Venus Album“ vorliegt.

Auf dieser LP findet man großartige internationale MCs wie Phonte, Big Pooh und Planet Asia, einmalige Sängerinnen, wie Eska, die derzeit die Londoner Szene mit ihrem Talent auf den Kopf stellt sowie bisher unbekannte schwedische Talente wie Melo, ADL und Stefan Fergusson.

Schweden ist nicht nur in Europa ganz weit oben, sondern auch in allen gut gepflegten Boxen laut aufgedreht.

Jazzket | Samstag, 4. November|   Diskussion (0)