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The Sureshot Symphony - Intro To An Interlude... |
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he Sureshot Symphony
„Intro To An Interlude“ & „Interlude To An Outro“
Doppel-CD, Version International / Import
Die lohnendsten Entdeckungen macht man fast immer zufällig. So stolperte ich vor einiger Zeit über diese Vinyl-Single im Plattenladen des allgemeinen Vertrauens, die als „Fakin' Jamaican 45“ danach schrie, mitgenommen zu werden. Die 7“ entpuppte sich als Gewinner: Auf der einen Seite eine hypnotisch dubbige Uptempo-Nummer namens „Sweet Calypso Disco Pon City Of Frisco“, die von verstrahlten Vocalsamples und Synths bis zu einer Prise „Apache“-Break mit jedem Sound den Kauf rechtfertigte, ergänzt von einem schwer stampfenden Rework von Pete Rock & CL Smooths „It's A Love Thing“ auf der Flip.
Hinter The Sureshot Symphony steckt, wie ein wenig Logik und Recherche bald ergeben, der in der weltweiten Gemeinde aus Diggern und Beatheads schlicht als million dollar crates bekannte DJ Sureshot, der hinter The Sharpshooters ebenso steckte wie hinter einer Reihe illustrer Funk-Reissues und gesuchter Breakbeat-Compilations. All das spricht dafür, dass neben Sachverstand und kreativer Energie im Hause Sureshot auch das musikalische Rohmaterial vorhanden ist, um ihn am Sampler zu einer gefährlichen Einmannband zu machen. So war besagte 7“ schließlich nur der Vorbote für das hier, dieses... nun, was eigentlich? Instrumental-Doppelalbum? Konzept-Demo? Am treffendsten formuliert Sureshot es wohl selbst: A glorified beat-tape in 2 suites. Insgesamt 2 CDs und überwältigende 73 (!) Tunes tief kommen „Intro to an Interlude“ und „Interlude to an Outro“ nun daher, der radikale und zugleich liebevolle Gegenentwurf zu überproduziert hochglänzendem HipHop unserer Zeit. Hier wird auf Herz statt Vollgas gesetzt, und die Rechnung geht auf.
Trotz einer solchen Masse an Tracks, die teils eher Skizzen als fertige Songs sind und oft gerade mal eine Minute lang, fühlt man sich als Hörer beileibe nicht so überfahren, wie die Zahlen es nahelegen könnten. Die beiden Suiten bilden organische Einheiten, die spielerisch Homogenität und Vielseitigkeit, nerdigen Ideenreichtum und ein Gespür für instrumentale Hooks vereinen. Trotz ständiger Bewegung bleibt stets eine Grundstimmung, die von elastischen Basslines getragen mit einem breitwandigen Kopfkino zwischen HipHop, Dub und Funk fesselt. Dabei lässt sich „Intro to an Interlude“ am besten als aufgekratzter und treibender als das eher zurückgelehnte „Interlude to an Outro“ (Wie großartig sind bitte eigentlich diese Titel?) umschreiben, so eine Art Samstagnacht, gefolgt von einem Sonntagnachmittag. Ein wenig klingt das vielleicht, als hätten Nightmares on Wax auf genug Cuba Libre ihr eigenes „Donuts“ geschaffen. Nur weitaus sinniger als dieser bekloppte Vergleich. Ziemlich großartig und absolut kaufenswert.
djmq | Sonntag, 12. August|
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