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Speedometer - Four Flights Up |
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peedometer
„Four Flights Up“
Freestyle / Groove Attack
Heiliger Tachometer, Batman! Ein Blick auf die Tracklist von „Four Flights Up“ löste bei mir annähernd pawlowsches Gesabber aus. Zu erspähen sind nämlich Versionen von zwei Stücken, die mir sehr am Herzen liegen, einerseits das kantige „Same Old Thing“ von den Meters, andererseits das durch beyonziges Getanze zu neuem Leben erwachte „Are You My Woman“ von den Chi-Lites. Was soll ich sagen, man soll sich eben nie zu früh freuen, denn das sind möglicherweise die ödesten Stücke das Albums. Die Chi-Lites werden hier von und mit Ria Currie zu „Am I Your Woman“ geflippt, das Ergebnis ist schlicht langweilig – fast identisch mit dem Original gespielt, minus etwas Fettness in den Horns und minus den perfekten mehrstimmigen Gesang der Lites. Wozu also die Mühe? Und dem „Same Old Thing“ wird hier das zum Verhängnis, wofür Speedometer in den letzten Jahren stand wie die Meters für New Orleans: Es ist schnell, zu schnell. Oder: Es war ursprünglich zu langsam. Geschenkt. Widmen wir uns dem Rest, und der ist brennend heiß.
Denn wenn Funk ein großer Cadillac ist, dann haben Speedometer den Achtzylinder auch kurz vorm roten Bereich noch so unter Kontrolle, dass ein dicker Eldorado sich auf einmal fährt wie ein 911er. Alle Auto-Analogien beiseite, „Four Flights Up“ strotzt nur so vor allem, was rohen Funk ausmacht, an jeder Ecke schreit eine Hammond-Orgel, kratzt eine Gitarre, bounct ein Bass. Und die Drums! Chris Starmer baut die Brücke zwischen überschnell und überfunky, indem er immer so präzise ist, dass er jedes noch so irrwitzige Tempo meistert, gleichzeitig aber so loose und synkopiert, dass nicht nur die Breaks Freude bereiten. Diese Drums bilden seit den späten Neunzigern das Fundament für den Sound von Speedometer, einen Funksound mit Seele und Eiern, der die Briten 2007 international in der obersten Liga mitspielen lässt. Mit Ria Currie als Frontmensch der Wahl, wenn nicht gerade instrumental gekickt wird, ist „Four Flights Up“ ein erfreulich reifes Werk, das viele der halsbrecherisch schnellen Breaks aus Speedometers Vergangenheit zugunsten von purer Spielfreude zurück lässt. Jeder einzelne Einsatz der Bläser sitzt wie der coolste Maßanzug, den du je gesehen hast, Instrumentale wie „Chicken Run“, „Safari of Soul“, „Main Man“ oder der Opener „Meter's Running“ zeigen eine Band in Hochform, ebenso wie stimmige Vocaltunes mit Ria Currie oder Robert Moore, der hier zwei Lieblingslieder droppt.
Am Ende ist die Hälfte der 14 Stücke Speedometer pur, und das Titelstück „Four Flights Up“ könnte das Album zudem gut zusammenfassen. Ein endloser Groove kurz vor Warp Speed, überall dieser perfekte Bläsersatz, dann wie aus dem Nichts der Switch zu einer dicken Scheibe Latin-Funk mit Fettrand, als würden die frühen Kool & the Gang mit Mandrill jammen. Ein Festmahl für den Connaisseur. Eine überaus leckere Platte, auf der Speedometer gerade dann besonders scheinen, wenn sie ohne Vocals die gesamte Fahrbahnbreite einnehmen dürfen.
djmq | Montag, 21. Mai|
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