|
|
Melting Pot Music Special |
|
enngleich Lefties Soul Connection noch weit vom Weltstar-Dasein entfernt sind, genießen sie unter Liebhabern des Raw Funk doch so ein unbefleckt hohes Ansehen, dass es fast schon müßig scheint, noch viel über sie zu schreiben. Dabei hat ihr neues Album „Skimming the Skum“ so viel Lob verdient: Für den authentisch knorrigen Garagen-Funk-Sound, für die nervösen Gitarren- und Hammond-Licks, für die ungebändigten Drumbreaks. Meinetwegen sogar dafür, dass sie aus Holland sind und nicht aus New Orleans wie eine gewisse Band, deren Schatten immer noch um so manche Ecke in der Nähe der Lefties lugt. Wir wollen uns hier nun einigermaßen kurz fassen, um dafür ergänzend eine Auswahl an Labelmates der Lefties erwähnen zu können, die ebenso unsere Aufmerksamkeit verdient haben.
Sagen wir es mal so: Lefties Soul Connection waren in den letzten Jahren zweifellos eine der stärksten Triebfedern für die neu erstarkte Raw-Funk-Bewegung, die mittlerweile in jeder Stadt ihre eigenen Protagonisten und Fürsprecher hat. Und das wäre ihnen nie gelungen, wenn sie nur vier unbedarfte Mucker aus den Niederlanden wären. Lefties Soul Connection haben hart gearbeitet, sie atmen den Funk, essen den Funk, schwitzen den Funk. Und sie verzichten dabei auf fancy Schnickschnack. Wäre „No Frills“ nicht so ein blödes Marketing-Buzzword, wären die Lefties ein Paradebeispiel dafür, und das überragende Mastering von Roe Beardie bei Headrush tut sein übriges für pures Funkvergnügen. „Skimming the Skum“ versammelt zwölf feinste T-Bone-Steaks, die der ganzen Nouvelle Cuisine da draussen ein überzeugendes Argument entgegen stellen.
Die Geschichte der Lefties ist bereits seit kurz nach ihrer Gründung 2002 so eng mit der Geschichte von MPM verbunden, dass man kaum sagen kann, wo die Band heute stehen würde, hätte sie nicht das perfekte Label gefunden. Und Melting Pot Music scheint auch auf absehbare Zeit eines dieser kleinen, liebevollen Labels zu bleiben, das beneidenswerterweise alles richtig macht - das kann man dem ehemaligen Groove Attacker Olski und seinem Team kaum hoch genug anrechnen. Sehen wir doch nur einmal exemplarisch, was seit Release des zweiten Labelsamplers Ende 2006 so alles passiert ist im Land der erwachsenen B-Boys.
Die Hannoveraner Crew Breakout hatte schon im Spätsommer das DJ-Volk im In- und Ausland mit ihrer Version von „Planet Rock“ irre gemacht und schob im November eine 12“ hinterher, die beide Teile der Single zu achteinhalb Minuten Breakbeat-Wahn vereinte, ergänzt durch ganz eigene Jazz- und Funk-Interpretationen der Vorlage. Zu Weihnachten gab es „Back Door Santa“ von Clarence Carter, aus dem später „Christmas in Hollis“ werden sollte, in einer runderneuerten Version von Lefties Soul Connection als kleines Präsent. Nach einer Maxi von DJ Day – dazu hier mehr von Kollege Jazzket – folgte im Februar „We Did Dat Thang“, eine Packung funky Uptempo-Breaks von Sygaire & Defcon, im wahren Leben Roskow Kretschmann von Jazzanova und Disco Def von Disco Diamant. Defcon wiederum zeichnete ja schon Ende der Neunziger zusammen mit Future Rock, Ko Lute und Rick Ski für die samplegeladenen Produktionen von LSD verantwortlich, die 1989 mit „Competent“ zu einer der ersten Rap-Veröffentlichungen in Deutschland führten. Genau dieses Kleinod mit seinen Bomb-Squad-artigen Sounds erblickte jetzt erneut das Licht der Welt. MPM sei Dank, denn es ist immer noch völlig ungeahnt, was vor immerhin rund 18 Jahren in Köln der Eifel so entstand.
Im März 2007 stieß ein weiteres Familienmitglied zur illustren Gemeinschaft: Kutiman, 24-jähriger Multiinstrumentalist aus Tel Aviv, schafft es mit seiner ersten 12“ auch gleich, dem Sound von MPM eine ganz neue Dimension zu verleihen. „No Reason For You“ ist ein psychedelischer Slow-Motion-Jam im Breitwandformat, während auf der B-Seite die trickreiche Afro-Funk-Hymne „No Groove Where I Come From“ darauf wartet, Tanzflächen zu füllen, zu füllen, zu füllen... In exakt die gleiche Kerbe schlägt auch Kutimans zweite Maxi „Music Is Ruling My World“, die klar macht: Wenn dieser Typ 2007 sein Album droppt, wird es heiß. Hype? Unbedingt!
Was noch? „Fais Do-Do“ war im März die erste 45 aus dem Lefties-Album, die auf der Flip das exklusive „Mood Nix“ sportete, auf die brandneue und zugleich leider letzte Single von Breakout müssen wir zur Stunde noch warten, doch dazwischen, und zu guter Letzt, erschien mit „Miles Gets Open“ von Miles Bonny noch so kleiner Hit: Black Moons „I Got Cha Open“ als Basis, charmant zerhackt und liebevoll besungen. Ein wenig wie ein verknallter Dudley Perkins, liebevoll und streng limitiert, und damit ein weiterer Eintrag in einem Katalog besonderer Platten, den Melting Pot Music in den letzten fünf Jahren angesammelt hat. No Bullshit.
Platten von MPM sind über Groove Attack in jedem gut sortierten Fachgeschäft erhältlich. Informationen über legale Downloads und alles Weitere gibt es unter www.mpmsite.com.
djmq | Mittwoch, 20. Juni|
Diskussion (0)
|