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DJ Day - The Day Before |
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*DJ Day
The Day Before
Melting Pot Music
Neulich saß ich mit meinen Haus- und Hofdesigner und dem zukünftigen Computerfuchs von HamburgFunk bei einem Glas Wasser gesellig und kreativ zusammen. Die Playlist ging über zum nächsten Song und es war der Album Opener von „The Day Before“ dem ersten offiziellen Langspieler von Melting Pot’s DJ Day. Mein erster Gedanke war, verdammt, ich schulde immer noch die Review zu dieser erstklassigen Rückschau auf das Werk des Herren aus Californien, der mit seinen Sample-Collagen, jeden erwachsenen HipHop Fan und Musikliebhaber im allgemeinen beglücken dürfte.
Das Album steht jetzt schon ein paar Monate in den Läden, und eine Review kommt reichlich spät, aber eigentlich ist genau dieses Timing perfekt für diese Platte, sie ist für mich schon jetzt zeitlos. Sie hat mich durch das Ende des Winters, eine Diplomarbeit (Note 1,1!) und diverse Wanderschaften begleitet, und sie ist immer noch spannend wie beim ersten Hören.
Jetzt liegt auch diese Review schon seit einigen Wochen auf dem Schreibtisch und wartet auf ihre Vollendung. Da kommt der Ausfall der Telefonanlage gerade recht, und das warten auf den Techniker, soll DJ Day zu gute kommen.
DJ Day, der ein Teil der aufstrebenden und unglaublich talentierten Crew um Aloe Blacc, DJ Exile und Blu. Schon seit einigen Jahren ist der werte Herr an der Westküste als DJ und Produzent aktiv. Doch erst jetzt, dank Soulstrut und Melting Pot bekommen wir regelmäßige Releases von DJ Day. Man kann förmlich die kalifornische Sonne in seinen Tracks hören, die er aus scheinbar unendlichen Samples und einigen ausgewählten Tasteninstrumenten (MPC eingeschlossen) zusammenschraubt. Auf dem ganzen Album ist nur ein Track mit einem Vocalisten zu finden und trotzdem vermisst man keine Sekunde talentierte MCs, die DJ Day ziemlich schnell in seinem Umfeld finden könnte. Stattdessen ersetzen virtuos eingeflochtene Vocal Samples die Sehnsucht nach Sangeskunst.
Die Songs sind allesamt verträumt und auf einzigartige Weise entspannt vorantreibend. Highlights sind das fast komplett live eingespielte „Lovebug“ mit seinen Precussions und an CTI-Aufnahmen erinnernde Tastensolos diverser Retro-Synthieziser und Rhodes-Verwandschaft. Auch das wundervoll groovende „A Place To Go“ sollte man in seiner Sammlung haben (bekommt man auch auf der „Got to get it right“ EP, ebenfalls bei Melting Pot erschienen). Auch Day’s Coverversion des Azymuth Songs „Manha“ kann sich hören lassen, und beweist, dass in DJ Day nicht nur ein ausgezeichneter Crate Digger steckt, sondern auch ein höllisch groovender Tastenvirtuose verborgen ist, der einiges von Drumbreaks und Drumprogramming versteht. „Gone Bad“ war schon auf den Melting Pot Compilations ein Hit, und das Instrumental zu „What Planet what Station“ zeigt DJ Day als Breaks Spezialist der alten Schule, mit einem schönen Uptempo Song. Auch das bereits 2003 entstandene „Closer“ mit Aloe Blacc am Mikrophon besticht durch Klasse und lang nicht mehr gehörten Umgang mit Samples.
DJ Day ist der stille Nachfolger von DJ Shadow, Cut Chemist und Nu-Mark. Dabei überrascht immer wieder, wie harmonisch all diese Samples zusammenpassen und ein Gesamtkunstwerk ergeben. Während die DJ Routines von Cut Chemist und Shadow oft dicht am Overkill vorbeikratzen, liefert DJ Day einen Sound, den man als ‚Bombsquad nach drei Wochen Mariuhana Konsum’ beschreiben könnte. Diese Rückschau macht nicht nur Neugierig auf das erste ‚richtige’ Album von DJ Day, sondern liefert auch den besten Soundtrack für Sommerabende, den man sich wünschen kann.
Tracklist:
1. Four Hills
2. A Place To Go
3. Glue - Making A Mess (Day Remix Interlude)
4. What Planet What Station (Instrumental)
5. Manha
6. Koolude
7. Close Your Eyes
8. Lucien
9. Day And Exile live
10. Lovebug
11. Gone Bad
12. Mo Horizons - Ay Y N'ama (Day Remix)
13. Closer (feat. Aloe Blacc)
14. Make You
Jazzket | Dienstag, 5. Juni|
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