4 Hero - Play with the Changes

*4Hero – Play with the Changes
Raw Canvas / Rough Trade

In jungen Jahren waren 4 Hero die Superhelden des Drum&Bass. In der englischen Hybrid Landschaft aufgewachsen, zwischen allen Stühlen mitten auf der Tanzfläche zu Hause. Marc Mac und Dego sind zwei der wichtigsten Musiker der 90er Jahre. Ihre Drumbreaks haben immer den Takt der englischen Szene angegeben, was sie von allen anderen absetzt, ist ihr Gespür für Töne.

Sie waren schon bei Broken Beat angelangt, als andere noch Jungle zu Grabe getragen haben, und mit ihren zahlreichen Nebenprojekten haben sie eine beachtliche Discographie für Musikliebhaber auf die Beine gestellt, die Weitenteils dafür sorgen dürfte, dass keine Hüften mehr still stehen.

Nach 6 Jahren ohne 4 Hero Album (aber mit einigen grandiosen Remixen!) ist es endlich wieder soweit: Das Duo zeigt sich gereift und bereit für die Zeitlosigkeit.‚Play with the Changes’ ist weit weg von Drum&Bass und mit einigen Soulsongs ausgestattet, die so großartig sind, dass einem nur die ganz großen Namen für Vergleiche einfallen.

Das neue Album grooved unglaublich sexy im Midtempo Bereich dahin. Es gibt keine Songs für die Tanzfläche, wie im Hause Hero sonst üblich, dafür aber Wunderwerke fürs heimische Wohnzimmer und die guten Kopfhörer. Genau darum scheint es den beiden zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere zu gehen. Die Couch löst die Tanzfläche ab und der Hörgenuss steht im Mittelpunkt.

Schon der Album-Opener zeigt, wie weit die beiden Helden bei der Instrumentierung gehen. Streicher- und Bläsersätze im Orchesterformat spielen einen Groove, der an Isaac Hayes erinnert, während der reizende Gast am Gesang, Carina Andersson, Ähnlichkeiten mit Minnie Ripperton aufweist.

Bei diesem Album gelingt dann auch ein Stevie-Wonder-Cover von „Superwoman“ so gut, dass es keine Blasphemie ist, sondern wirklich an die 70er Jahre und Motown denken lässt.

Aus derselben Zeit muss die neckische Groovebox stammen, die beim Titeltrack „Play with the Changes“ anfangs für das Tempo sorgt. Dego und Marc Mac versorgen hier die Newcomerin Talita Long und die Legende Larry Mizell mit einem swingendem Groove, den beide veredeln, bevor es, im zweiten Teil des Songs, tief in den Westlondon Sound von heute geht. Liebhaber von Broken Beat á la ‚Silhouette Brown’ müssten dies sehr zu schätzen wissen.

Ein weiteres Highlight ist „Take my Time“. Dieser Song ist eine Reise in die Zukunft der Musikwelt. Mit Jack Davey haben sich 4 Hero einen der zukünftigen Stars des R&B als Gast gegönnt. Jack Davey ist die singende Hälfte des Duos J*DaVeY, welches bisher nur auf dem aktuellen Roots Album, sowie der Ubiquity Compilation Rewind! # 5 zu finden ist, jedoch früher oder später die Welt im Sturm erobern wird.

Die cleveren Melodien und verschachtelten aber entspannten Drumparts machen dieses Album aus, das in keine Schublade passt, dafür definitiv auf jeden Plattenspieler! Die Gäste sind vom ersten Ton bis zum letzten Takt bestens gewählt und in Szene gesetzt, was dieses Album auf vielen ‚Best Of’ Listen des Jahres 2007 auftauchen lassen wird.


Tracklist
1. Morning Child feat. Carina Andersson
2. Take My Time feat. Jack Davey
3. Look Inside feat. FACE
4. Sink Or Swim feat. Lady Alma
5. Give In feat. Darien Brockington & Phonte
6. Play With The Changes feat. Talita Long & Larry Mizell
7. Something In The Way feat. Bembe Segue & Kaidi Taitham
8. Stoke Up The Fire feat. FACE
9. The Awakening feat. Ursula Rucker
10. Sophia
11. Superwoman feat. Terry Devos
12. Why Don't You Talk?
13. Bed Of Roses feat. Jody Watley
14. Gonna Give It Up feat Lady Alma
15. Dedication To The Horse


Jazzket | Dienstag, 13. Februar|   Diskussion (0)