24.08.05 Organspenderausweis the easy way

Jazz avec Bitches!Es gibt so ein paar gute Taten die jeder gerne vollbringen würde, aber nur die wenigsten auch wirklich bewältigen. Mutti pünktlich zum Geburtstag einen Blumenstrauß überreichen. Eine echte Alternative bei der Bundestagswahl finden und wählen. Endlich die Britney Spears Cd die irgendwie in die Sammlung geraten ist verbrennen. Alten Damen über die Straße helfen, bevor man sie ausraubt. Und natürlich einen Organspenderausweis haben, um im Körper anderer weiter leben zu können, oder anderen vielleicht mal das Leben zu retten. Dabei ist der Organspenderausweis schon die faulste Variante zum Retter zu werden, alles was man tun muss ist sterben und schon kann man sich Lebensretter auf die Fahnen schreiben. Aber wann zum Teufel hat man Zeit einen Organspenderausweis auszufüllen? Frühestens nach dem Tod.

Ich habe aber letzten Montag einen wundervollen Weg gefunden einen Ausweis zu bekommen. Alles was es brauchte war ein Basketballkorb, Mzuzu und einen Ball. Es war auch eine dumme Situation, vier Leute auf dem Feld und nur ein Ball, klar dass es da zu Streit kommt. Der Ball war oben, dadrunter mein Arm, gefolgt und getroffen von Mzuzu’s Kopf. Er geht zu Boden, mein Arm nach der Kollision in die Breite. Ein zweiter Ellenbogen zeichnet sich ab. Könnte auch was ernstes sein. Die Fachmänner am Spielfeldrand einigen sich auf einen Verdacht auf Kapselriss. Nun sind die meisten Orthopäden überfüllt oder unfähig oder gerne auch beides, und nach 19 Uhr haben sie eh nicht geöffnet. Also bleibt nur das UKE, um sicher zu gehen.
In Birkenstock Sandalen (demnächst auch bei Da Ruffnecks erhältlich) und dem neuen Spiegel unter dem Arm geht es in Richtung UKE. Auf dem Weg lockt ein Eisfachverkäufer mit seinen Diensten. Und ein Schluck Fanta kann auch nicht schaden.

Etwas überladen in anbetracht der Tatsache, dass der eine Arm nicht mehr so recht will, gelange ich an den Eingang des UKE, um festzustellen, dass das UKE doch noch um einiges größer als mein Ego ist. Also suche ich Rat beim Pförtner. Deutschland! Land der Dichter und Denker! Der Pförtner erklärt mir mit optimistischen gebrochenem Deutsch wo ich meinen vermeintlich gebrochenen Arm hinzuschleppen habe. Welch Freude. Die denken hier an alles! Selbst der Pförtner ist Mann vom Fach und kennt sich mit Brechen aus. Wenn ich also jemals in einem Krankenwagen lande, und höre „UKE!“ dann werde ich denken „Papst sei Dank – grüßt den Pförtner von mir“ bevor ich das Bewusstsein verliere.

In der Notaufnahme angekommen muss ich erstmal 10 Euro Praxisgebühr bezahlen. Während der Transaktionen erspähe ich dann einen ganzen Haufen blanko Organspenderausweise und stecke erstmal ein paar ein, man weiß ja nie was man nicht alles bei E-Bay verkaufen kann.
Der aktuelle Spiegel den ich zur Lektüre mitgenommen hatte war jetzt nicht so interessant, aber Röntgen war wie immer super. Modische Bleischürzen und fesche Krankenschwester mit einer gewissen Ähnlichkeit zu Gina Wild. Nach zwei heißen Nacktaufnahmen meines Ellenbogens – Fetische verbergen sich an den unmöglichsten Orten – wird festgestellt, dass alles soweit in Ordnung sei. Nur eine heftige Prellung, die ‚Schwester’ komme gleich und mache eine Verband drum.
Da sitze ich nun, Gina Wild im Gedanken, und warte auf ein spannendes Abenteuer mit Mullbinden und feurigen Hansaplast – Fetische verbergen sich an den unmöglichsten Orten – als ein junger Mann den Raum betritt:
„Sie bekommen den Verband?“
„Weiß nicht. Sind sie die Schwester?“

Verdammte Metrosexuelle!

Für 10 Euro habe ich zwei schöne Fotos, einen Verband, 15 blanko Organspenderausweise und eine zerlesene Bunte mit nach Hause genommen. Wenn die Ausweise für echtes Geld über den Tresen gehen - so ein gefälschter Ausweis hat besitmmt seinen Preis - dann hat es sich gelohnt.

Auf meinen Ausweis habe ich alle Organe zum Abschuss freigegeben, nur meine Seele habe ich ausgenommen. Die behalte ich auch über den Tod hinaus, da bin ich HipHop.

Posted by Jazzket