08.09.05
Kartenlesen
Frauen haben es ja angeblich nicht so mit dem Karten lesen. Deswegen besorgt der Mann traditionell auch die Karten. Dafür stehen Frauen aber eher als Männer auf Kartenlesen.
Man merkt schon, das Thema ist etwas verwirrend. Mann – Frau. Frau – Mann. Nicht besonders verwunderlich dass da einige etwas in Tüddel kommen. Mit ihrer Identität und ihrem Geschlecht und so.
An dieser Stelle ist es Zeit Mike Shiva und Flatan vorzustellen. Das esoterische Tagteam von NBC. Wenn es Nacht wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dann kann der geneigte Zuschauer, oder auch Sinnsucher, einen dieser beiden Halbgötter anrufen und sich tief in die Karten und den Geldbeutel schauen lassen.
Mike Shiva könnte ein Charakter aus der Feder Michael „Bully“ Herbigs sein, ist aber vermutlich selber auf diese Idee gekommen, ein schwuler Indianer aus der Schweiz zu sein, der statt im Tipi in einem Wohnwagen wohnt. Die Friedenspfeife füllt dieser werte Hermaphrodit immer gründlich bis obenhin mit Crack.
Flatan, sein ‚Partner in Chrime’, sammelt Ringe von alten Frauen, und ist so etwas wie die schwule Variante von Jürgen, aus dem Big Brother Container, der übrigens in selbigen zurückkehrt um Urlaub zu machen!
Die beiden legen immer einen Haufen Karten, den sie dann ganz frei und ‚kunstvoll’ deuten. Dabei gibt es keine Regel außer vielleicht der berühmten „Was liegt - das liegt!“ Skart-Klausel. Dann suchen die beiden ein paar hübsche Karten raus und erzählen den Anrufern was nettes. Das derzeit beste Comedy-Format im deutschen Fernsehen. Angefochten nur noch von Hamburg 1 die mittlerweile aus Pornofilmen die Sexszenen weitestgehend herausschneiden, um nur noch die Handlung über den Äther zu jagen. Wenn in einem dieser Filme jetzt noch Mike Shiva & Flatan auftauchen, dann ist Deutschland auf dem sicheren Weg zur Humor-Weltmeisterschaft.
Aber mit dem Kartenlesen ist das auch so eine Sache. Ich besorgte letztens, ganz Mann, Karten für ein Theaterstück. Tanz. Tanztheater und Fussball haben für mich eine ganz grundsätzliche Gemeinsamkeit. Weder während noch nach dem Spiel kann ich wirklich mitreden.
Das Stück war nun einvernehmlich langatmig und nicht gelungen, vergleichbar mit einem durchschnittlichen Fussballspiel. Im Nachgespräch versuche ich unterzubringen was ich so weiß: „Schöne Flanken von der linken Seite und eine gut funktionierende Abseitsfalle!“ Meine Mitstreiter gehen dann schon tiefer in die Materie. Gut getanzt, schlechte Choreographie. Teilweise starke Momente, insgesamt aber doch leider nicht gelungen. Diese Nachgespräche haben dann selbst immer was von einem Fussballspiel. Jeder versucht noch irgendwie zu Punkten. Und dann kassiere ich auch den entscheidenden Treffer: „Dieses wiederkehrende in dem Stück.... geradezu mathematisch.“
Das Stück hatte nichts wirklich ‚Mathematisches’. Aber an der richtigen Stelle und mit völliger Überzeugung untergebracht, klingt diese Beschreibung total gut. Da muss ich noch gewaltig aufholen. Vor dem Tanz ist nach dem Tanz! Könnt ihr Mike Shiva fragen, wenn ihr das nächste mal anruft!
Posted by Jazzket

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Posted by: Mark at 05.02.16 16:48