30.06.05 Coffee-Control

Liebe Funk-Kinder, heute lernen wir das K: Es gibt 292 Seemannsbegriffe, die mit dem Buchstaben K beginnen. Kraweel, kraweel. Außerdem benutzt man im Scoring-Board der Baseballer das K als Kürzel für ein Strikeout - die Amerikaner hatten schon immer ein Fable für Sinnigkeit. Die Etrusker hatten sogar drei verschiedene K-Laute. Kompliziert. Das alles hat jedoch nichts gemein mit der K-Lehre der Arbeit: Die oberste Hierarchie prägt lediglich das Wort „Kohle“. Und weil wir das alle scheffeln wie RAG-Aspiranten, macht uns das gleichzeitig zu Kumpeln, kernigen Kollegen, koolen Kerlen. Wie ich darauf komme? Ich sitze gerade im Büro.
Auf zweiter Ebene der K-Pyramide drei weitere K’s: Kurze Röcke, Kickern und Kaffee. Zu den ersten beiden K’s gibt es nicht viel zu sagen: Das erste K exponenziert sich mit einem weiteren: Kurze Röcke gehören auf den Kopierer – und man sollte mindestens diesem abstrusen Fetisch länger pro Tag frönen, als die Gedanken über eine Beförderung. Es tritt beides sowieso nicht ein. Beim zweiten K bleibt nur eine Regel, die man beachten sollte: Wenn du dem Vorgesetzten schon eins auswischen willst, dann lass ihm wenigstens ein Tor, auch wenn der Genuss, ihn unter den Tisch krabbelnd rumwurschteln zu sehen, verführerisch wirkt. Beim dritten K könnte man schon eine eigene Lehre konzipieren: Irgendwo soll in Stein gemeißelt ein unausgesprochenes Gesetz stehen: „Ist die Kanne leer, mach ne neue!“ Aber Kaffee kochen kotzt kernige Kollegen nun mal an. Was tun?
Regel 1: Suche dir einen sesselpfurzenden Beamten aus dem Nebenbüro, der jeden Tag pünktlich den Kaffee kocht und komme immer dann, wenn es schon im Flur gut duftet.
Regel 2: Alles ist erlaubt, solange die Kanne nicht diesen durchfallartigen Sound von sich gibt, der allen in der Küche signalisiert: Mach ne neu Kanne. Sei sensitiv für den Widerstandsdruck den der obere Plenöbel ausübt. Man kann eine leere Kanne anhand dessen prophylaktisch erkennen. Fülle die Tasse nur bis zur Hälfte voll und verschwinde grinsend.
Regel 3: Ist die Kanne leer, kehre ins Büro zurück und betreibe Büropolitik: Lehne dich zurück und sage ein werbewirksames, genüssliches: „Und jetzt einen schönen Kaffee!“ Geh auf Klo, anstatt in die Küche. Nach dem Geschäft hat der Kollege schon einen neuen gekocht.

Also: Hoch die Tassen, streckt die Faust, lalalala und so weiter. Solidarität gibts nur im Haifischbecken der Großraumbüros.

Und im nächsten Eintrag geht es um den Buchstaben Chi.

Posted by Namjo