Diese Woche ist der Freshness Guide sehr up-to-date. Der Tau liegt noch auf den Blättern, die Bäuerin rekelt sich noch in ihren Hausgummitstiefeln und wir haben schon die erste exklusive Hörprobe!
Dürfen wir kurz vorstellen: Buzz-T, ein Viertel von the Fingerprints.
Der Mann von dem Busta Rhymes seinen Namen hat. Erfinder der Kohlensäure und ganz im Ernst Hamburgs Favorite-HipHop-DJ-to-be. Seine Crew Fingerprints sorgen schon seit einiger Zeit für bewegte Nächte im 13.Stock, hoch über der Schanze. Dabei bestechen alle Vier durch ihren eigenen Musikgeschmack, Fähigkeiten an den Plattenspielern und einem zurückhaltenden Style, der sie so Sympathisch macht. Sie stellen die Platten in den Mittelpunkt, und die Tanzfläche dankt es ihnen.
Man kann Buzz nicht nur im 13 Stock bewundern, sondern auch als DJ des Abends bei diversen großen Konzerten (Common's - Electric Circus Tour zum Beispiel, wenn das Gedächtnis nicht täuscht) und immer häufiger als Stargast des Abends auf anderen Partys. Diesen Status hat Buzz-T seiner Vielseitigkeit und seinem gutem Geschmack zu verdanken. Und genau diesen gibt er jetzt zum dritten Mal für den häuslichen Gebrauch weiter: Seit letztem Freitag ist "T-Time Vol. 3" erhältlich!
Aus diesem Anlass haben wir für euch eine kleine Kostprobe organisieren können.
Wer nach diesem Teaser die ganze Tasse will, der kann sie ganz einfach auf Buzz-Ts Heimseite bekommen oder er findet den Weg zu Groove City in der Schanze. Des Weiteren beachte man die Seite der Crew TheFingerprints.net.
Wer Buzz-T direkt live auf die Finger schauen will, kann das diesen Sonntag im Waagenbau machen oder am 6.5. im Mandarin Kasino. Zu all dem befrage man doch am besten unseren Kalender.
Ja Mai! Der Frühling ist da! Und nach einer durchzechten Nacht mit der Termindatenbank von HamburgFunk war die erste Amtshandlung am heutigen Tage "Daylight" von Ramp in der iTunes Bibliothek zu finden und auf Dauerschleife zu setzen. Und jede Menge Licht am dunklen Horizont des Alltages birgt das Programm, das der Mai sich ins Haar gesteckt hat.
Unglaubliche Konzerte und fulminante Partys Galore - und HamburgFunk mittendrin.
Den Anfang machen die grandiosen Konzerte bereits am 30.04. im Mandarin Kasino. Auf den Weg in den Mai machen sich The Rebirth und Nneka. Das erste Konzert in der kurzen An- Moderation und schon müssten wir mit neuerfundenen Superlativen um uns schmeißen.
Nneka dürfte dem aufmerksamen Hamburger gefälligst unzählige Male begegnet sein. Sie ist die spannendste Stimme der deutschen Szene seit - und jetzt werden wir kreativ – Rio Reiser. Die Presse kann sich nur helfen indem sie die zierliche Person mit der gigantischen Stimme mit Lauryn Hill und Bob Marley vergleicht, aber wenn man es auf Deutschland beschränken wollte, erinnert sie vermutlich am ehesten an Rio Reiser. Ihre Songs haben diese zerbrechliche Ehrlichkeit, ihre Stimme diese Magie, wie sie schon lange nicht mehr zu hören war. Dabei vermischt ihre fünfköpfige Band HipHop, Soul und Reggae zu einem ganz eignen Sound.
Die letzten Wochen haben wir hinter den Kulissen gewühlt um The Rebirth auch in Hamburg auf die Bühne zu bringen. Und wie man am Header oben erkennen kann hat es auch geklappt. The Rebirth ist eine Sensation aus Kalifornien. Direkt aus dem Umfeld von Breakestra und Ozomatli stammend sind diese 7 Musiker in Windeseile zum Liebling des Publikums geworden. In Deutschland sollte man sie von ihren Veröffentlichungen über das weltbeste Label Ubiquity Records kennen. Auf den Compilations Rewind! 4 & 5 sind sie mit jeweils großartigen Beiträgen vertreten. Ihr Remake des Klassikers "Evil Vibrations" hat dann auch diverse Lieblingslisten erobert. Ihr erstes Album wird Ende des Sommers auch hier erscheinen.
Und dann geht es auch direkt weiter mit Konzerten und Auftritten von...
DJ PREMIER
TY
KRS ONE
Und vielen mehr.
Und wenn das noch nichts ist, dann sollte der 10 Jährige Geburtstag von Mocambo für Freude sorgen.
Oder vielleicht....
DAS POSITUNES DEBUT ALBUM?!
Nach drei Jahren ist es soweit. Und es ist wirklich unglaublich gut geworden! Deshalb gibt es wenige Tage nach dem Release am 26.05 die Release Party am 01.06. im Mandarin Kasino.
Mehr zu alledem bei unseren Terminen.
Euphorisch
Team Jazzket
Die Engländer haben es schon seit langem raus. Soul kann man nicht überdosieren. Soul sollte man mindestens ein ganzes Wochenende in entspannter Atmosphäre mit beseelten Leuten genießen. Daher gibt es in England die Soul Weekender! Nur in England? Nicht ganz. Denn jetzt taucht der erste deutsche Soul Weekender mit internationalem Line Up am Horizont auf. Ende März 2007 kommt Soul ganz offiziell nach Deutschland.
Die Planung für diesen Event währt schon seit über einem Jahr, und dementsprechend aufwendig wird auch das Programm werden. Einen Vorgeschmack auf das Programm liefert der Baltic Soul Allnighter am 22.04. im Mandarin Kasino. Dieser Vorgeschmack, gewürzt mit einem Konzert von DE:PHAZZ und DJ Sets von Eddie Piller und Lloyd Attrill, markiert die veröffentlichung des Line Ups. Das ganze ist zu bewundern unter www.balticsoul.de
Ab 21 Uhr kann man das Konzert genießen, danach um 23 Uhr geht es dann weiter mit der Party auf drei Floors. Für alle Fans des alten Soul-Sounds der Ort um zu sein.
Während ich in Ottensen meine Suppe esse, denke ich darüber nach, wieviele Menschen sich in Schleswig-Holstein die Zähne putzen. Mein Verstand ist täglich ab 11 Uhr für Gedanken geöffnet. (Montags Ruhetag)
Im Reisezentrum für Hörblinde treffe ich einen staatlich geprüften Clown.
Wie mag eine solche Prüfung aussehen? "So, guten Tag, die Prüfung beginnt: Machen Sie jetzt bitte etwas Lustiges." oder "Tut uns leid, Sie haben nicht bestanden. Sie hatten Ihre rote Nase nicht auf."
Als ich ihm meine Vorstellungen berichte, muss er lachen: "Nein, nein, das ist eine ganz normale Prüfung in Schauspiel, Dramaturgie und Akrobatik: Es wird z.B. geschaut, ob wir uns mit dem großen Zeh an die Augen greifen können." Ach so. Klar.
"Wissen Sie, wie spät es ist?", fragen mich zwei vermutlich gerade erst volljährige Mädchen an der Ampel. Woher weiss man, dass man alt ist? Erste Rückenleiden, aufkommende Sehschwäche, allmähliche Drogenschäden? Nein, alt ist man, wenn man nun auch von Jüngeren gesiezt wird. Ich schaue auf meine Taschenuhr: "Ja, es ist... halb 3. Und könnt Ihr Kleinen mir sagen, ob es hier noch die Strassenbahn Richtung Dammtor gibt?"
Damit habe ich natürlich auch das Recht, im Bus ganz vorne auf dem Sitz für Gebrechliche Platz zu nehmen. "Junger Mann, lassen Sie mich da mal sitzen?" "Gute Frau, ich selbst kann kaum noch gerade gehen - sehen Sie das nicht? Man ist ja keine 21 mehr." "Oh Verzeihung! Ich dachte, der Bart wäre nur angeklebt."
Im Supermarkt begegne ich dann unserem HSV-Goldjungen Rafael van der Vaart mit sehr schwangerer +1. Klein, schmal, unscheinbar. Er. Sie im Augenblick eher nicht. Man kauft unter anderem Gurken und Orangensaft. Word up. Im Gegensatz zu anderen ist das für mich aber noch kein Grund, beim Papst telepathisch eine Audienz zu bestellen. Ich niese wie mein Vater.
Auf der Höhe von Stellingen kommt mir schliesslich ein aufgeregter und offensichtlich auch betrunkener junger Mann entgegen: "Entschuldigung, wo geht es hier nach Norderstedt?" Als ich ihm nach grober Orientierung die Himmelsrichtung weise, bedankt er sich freundlich und ruft mir noch zu: "Oh Mann, da hab' ich ja noch 'ne ganze Ecke bis Lüneburg, komme schon vom Hauptbahnhof, ey. So eine Kagge."
Der Mann lässt mir also weder Zeit, ihn kurz über geographische Schwierigkeiten seines Plans aufzuklären, noch kann ich ihm den Hinweis geben, dass aus seinem rechten Hosenbein kleine Hackbällchen auf die Straße rollen. Nun gut. Vielleicht legt er sich ja eine Fährte, um wenigstens den Weg zurück zum Bahnhof zu finden.
Zur Zeit beschäftige ich mich mit Napoleon, Relaxen und Phantomschmerzen.
Beim nächsten Mal erzähle ich Euch aber etwas über Litauen.
Viele Grüße
Willkommen zur zweiten Ausgabe des neuen Freshness Guides. Diese Woche widmen wir uns der Art von Mensch, die die Drumsticks gegen Pads, Mäuse und/oder Klaviertastaturen eingetauscht hat und sowenig soziale Kontakte pflegt wie nur irgend möglich. Nicht immer steht dies im direkten Zusammenhang mit einer ausgelebten Misanthropie, manchmal sind diese scheuen Stubenhocker einfach nur besessen.
Besessen von Beats.
We start it off with a veteran... Pete Rock zeigt in diesem beschaulichen Video, warum man Akai immer noch dafür dankbar sein muss, dass sie in vergangenen Tagen irgendwann einmal mit Roger Linn die MPC erfunden haben. An dieser Stelle ein herzliches "Danke schön" an beide Seiten. Anschließend sind dringendst zwei Vertreter der jüngeren Generation zu empfehlen.
Kev Brown dürfte für den geneigten Leser kein Unbekannter mehr sein. Dieses unlängst auf Kevs Seite veröffentlichte Filmchen offenbart innerhalb kürzester Zeit, dass Herr Brown unser oben angeführten Legende lockerst das Wasser reichen kann.
Um das noch zu toppen, muss man schon ein schönes Kaninchen aus dem Hut ziehen.
In diesem Fall ist das Kaninchen Franzose und heißt 20syl. Der Gute erweitert das eben schon eingeführte Szenario des Samplings um Liveinstrumente. Franzosen können also doch etwas mehr als nur protestieren und Autos anzünden... Nichtsdestotrotz sollte man sich das cineatische Meisterwerk unbedingt in Verbindung mit einem Weichkäse und einem Gläschen Wein zu Gemüte führen.
Nebenbei sei erwähnt, dass Kev und Syl schonmal dasselbe Samplen. Man checke nur hier (20syl dp 001) und hier (Work in Progress).
peace
Angenommen man trifft eine unbekannte Person, kommt ins Gespräch, versteht sich gut, und redet bis man zu dem schönen Punkt Musik kommt – An dieser Stelle erzähle ich seit rund 8 Jahren immer „Soul, Funk und Jazz... und auch HipHop – ABER!“ Man will ja das Gegenüber nicht gleich vergraulen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein neutraler Mensch das Wort HipHop in der falschen Hirnwindung gespeichert hat, ist groß. Die Medienlandschaft ist steinig, die meisten mit Rap befassten Schreiberlinge haben eine Ausdrucksweise wie Rocky (nach dem Kampf) und der Fussball Hooligan kann sich über eine spitzfindigere Berichterstattung freuen. HipHop lieben kann schmerzhaft sein. Die wortgewaltige Kunst steht meistens als gewalttätig und dumm in einer Ecke der Sprachwüste herum, in die man sich eigentlich nicht verirren will.
Dieses Gefühl teilen vermutlich einige Menschen, die nicht so das Bedürfnis nach „blazin hot trackz for da real streetz warriors“ haben, sondern auch gerne mal einen ganzen Satz zum derzeitigen Aufenthaltsort von HipHop lesen würden.
Enter www.weknowrap.com
Hinter dieser Adresse verbirgt sich das neue Newsportal für HipHop und artverwandtes, hinter dem wiederum sich ein Zusammenschluss diverser Köpfe aus der gesamten Bundesrepublik verbirgt. Das Ziel dieser Mission ist es jeden Tag HipHop einen neuen Liebesdienst zu erweisen, sei es durch eine Mitteilung in ganzer Sprache, oder der Realisation eines Konzertes oder Party mit grandioser Musik. Rap braucht kein Abitur, aber geschadet hat es ihm auch noch nie. Im Fadenkreuz dieses Portals steht der gesamte deutschsprachige Raum. Es gibt Nachrichten, Reviews, Kolumnen und besondere Termine zum Thema Rap – in ganzer Sprache – at the same Time © Rahzel.
Das ganze wird gewissenhaft zusammengetragen und als frisch als möglich gehalten. Sei es ein 9th Wonder Interview in der Zusammenfassung, oder die traurige Nachricht aus Detroit, dass mit Proof eine der Herzkammern der örtlichen Szene ermordet wurde. Hier kann jeder noch etwas über Rap erfahren, was er vorher noch nicht wusste, weil es Kollege Rap auch gerade erst erfahren hat.
HamburgFunk gratuliert zum Start dieser schönen Sache und salutiert den Brüdern im Geiste! Wer das ganze gerne anfassen würde, bekommt diesen Donnerstag im 13.Stock dazu Gelegenheit, wenn halb Deutschlands Geschmackselite an den Plattentellern gastiert.
Ich liebe Pädagogen. Ich liebe Tanz. Ich liebe pädagogisch veranlagten Tanz. Und dank meines Arbeitgebers bekomme ich mindestens ein Mal im Monat eine ordentliche Portion dieser Zutaten in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen. Mal will der Tanz pädagogisches leisten, mal wollen die Pädagogen tanzen. Egal warum oder wie, sobald diese zwei Parameter aufeinander treffen geht mein Herz auf.
Aber der vergangene Samstag hat sämtliche Vögel abgeschossen (die Vogelgrippe hat keine Chance mehr, alle tot!). Das Setting war wie so oft ein lokales Theater mit viel Programm am Rande der Vernunft. Die Vernunft an diesem Abend sollten drei beseelte Pädagoginnen sein, die eine Gruppe von ungefähr 20 grundsätzlich aufgebrachten Jugendlichen versuchten in das enge Korsett eines Theaterstückes zu pressen. Da dieses Korsett niemals passen würde, ist das Theaterstück auch direkt interaktiv geworden. Und genauso interaktiv war dann auch die interne Party nach dem Stück. Ich habe noch nie so viel Verständnis auf einem Haufen gesehen wie an diesem Abend. Es war als hätten sich der Papst, Buddha und Ghandi über Mutter Theresa hergemacht. Es war wundervoll. Der Soundmensch hat Michael Jackson mit Sean Paul gemischt und alle waren glücklich. Nach Sean Paul gab es afrikanisches Liedgut. Es muss irgendwas zwischen Kwaito und Hi-Life gewesen sein. Unglaublich fröhliche Musik und wackelnde Hintern überall, als der Soundmensch seine Verzweiflung ankündigte: Wie kommt man vom 120 bpm Happy Afrika Sound sauber rüber zur nächsten CD, auf der irgendwas von Bob Dylan steht?
Ich hatte meinen Laptop mitsamt kleiner Fela Kuti Collection dabei und wollte den Soundmenschen retten. Fix herbei geholt und angeschlossen machte ich mich auf meinen Einstand als DJ bereit. Irgendwas sagte mir, dass ich vielleicht erst mit 50 Cent, der sich mit zwei Titeln in meine Playliste verirrt hatte, anfangen sollte, um dann mit Fela Kuti zu überraschen. Und siehe da! Ich droppe 50 Cent feat. Mobb Deep – Outta Control... and everybody wents bazerk! Die afrikanischen Jugendlichen lieben es, die russischen Väter rocken dazu und die drei Pädagogen drehen völlig auf. Ich bin vom Glück gebeutelt. Mein erster DJ Gig und dann gleich so ein Erlebnis. Dabei fällt einem überhaupt erst auf wie pädagogisch wertvoll der Text eigentlich ist:
50 Cent:
You do you man cause me I'm 'gon do my thang (You know I do my thang)
I'm a get my drink on and party like it's ok
Trust me man it's ok bounce with me in slow mo
When they hear the kid in the house it's like oh no
50 got 'em locin again, they open again
Got 'em sippin on that juice and gin
Hier is die Rede von Selbstverwirklichung, Okayness, Vertrauen, Sich Zeit lassen und Gin & Juice. Und ich dachte zuerst das würde überhaupt nicht passen. 50 Cent ein vergessener Beitrag zur Diskussion um die Rütli-Schule. Und die Politker sind alle immer nur im Club, hören aber nie zu!
Gut dass es dafür engagierte Pädagogen gibt, die Fiddy nicht nur zuhören, sondern auch dazu tanzen. Noch besser allerdings, dass es Alkohol und Minderjährige gibt. Besonders in dieser Konstellation, wohlbekannt als Alkoholvergiftung. Ich versuche mitten in die Afrikanischen Klänge einen Track von Five Deez einzustreuen und Ernte Buhrufe von der Tanzfläche. Fiddy Cent – YEAH – Fat Jon – NO!. Den Herren Deez fehlt einfach die pädagogische Streetcred. Aber wir hatten da ja noch zwei Alkoholvergiftungen. Die eine Dame konnte noch reden, und sollte nun mit dem Taxi abtransportiert werden. Ein freiwilliger Knabe, seines Zeichens ebenfalls angetrunken, sollte die Taxifahrt begleiten. Die Anweisung, die Dame zu hause nicht ausziehen zu müssen, war bestimmt überflüssig, hier musste niemand, hier wollte nur einer. Und dann ein unglaublich einfühlsamer Ausspruch: “Marcus, manchmal kann es beim Taxifahren Probleme geben! Dann muss man sich übergeben. Dann müsst ihr anhalten und euch auf der Straße übergeben!“
Als wäre diese Dame die erste volltrunkene die der freundliche Knabe abgeschleppt hat. Aber bezeichnend dass Fräulein Aufsichtsperson weiß wie es gehen kann, wenn man besoffen Taxi fährt. Wie schon festgestellt, die drei haben Streetcred like Mobb Deep & 2Pac.
Die erste Dame konnte ja noch lachen nur nicht mehr stehen und laufen. Die andere war aber nicht mal mehr ansprechbar. Leerer Blick, Speichel am Kinn, der Krankenwagen schon auf dem Weg. Super, wie erklärt man das dem Arbeitgeber? Am besten gar nicht. Weshalb auch der Krankenwagen abbestellt wurde. Es gab wieder Lebenszeichen. Als ich an den Tatort zurückkehrte stand eine jubelnde Menge um das arme Ding. In Deutsch und English wurde bei jedem erneuten Würgen gejubelt! Ich meine sogar die Jubel-Säge bei einem Teilnehmer gesehen zu haben. Und es war wirklich super wie sie gekotzt hat. Eine perfekte Simulation des Elbhochwassers. Und sie hörte nicht auf. Und dieses Publikum! Feierlich!
„Naima! Du bist Super!“ „Great Girl! LET IT OUT! YES!“
Ja wenn sie noch dahinten die Ecke treffen würde, dann hätte es stark an einen Dali erinnert. Und es ist erstaunlich wie leicht man von solch Jubelstimmung mitgerissen wird, obwohl nüchtern betrachtet einem einfach nur vor die Füße gekotzt wird. Dann konnte man sie sogar zu einer angrenzenden Toilette tragen. Dort hat sie dann noch weiter gekotzt, natürlich unter den Jubelrufen der drei Pädagoginnen. Ob das nicht vielleicht eine falsche Prägung ergibt? Kotzen ist super? Alkoholvergiftung das Beste was die kleine schaffen kann? Ich weiß bis heute nicht so recht was ich davon halten soll.
Und dann der vielleicht schönste Satz des Abends: „Wie heißt du eigentlich, der hier die ganze Zeit dabei ist? Du bist ja der Wahnsinn!“ Nein liebe Frau Aufsichtsperson, ich bin vermutlich der Einzige zurechnungsfähige im Umkreis von gefühlten 20 Kilometern. Und mir bleibt festzustellen, dass ich für meine Arbeit weniger gelobt wurde als Naima (Der richtige Name wurde von der Redaktion vergessen) die eigentlich nur halbtot war und danach in einer Stunde mehr gekotzt hat, als ich in zwei Wochen zu mir nehme. Vielleicht haben wir deshalb auch so viele Arbeitslose mit Alkoholproblem – Das wird einfach mehr gefördert als Arbeiten. Aber ganz im Ernst liebe Naima, da waren einige tolle Würfe dabei, und der Sound war auch fantastisch.
Herzlichwillkommen zu einer neuen Reihe auf HamburgFunk.de. An dieser Stelle, also tendenziell immer donnerstags, wollen wir Freshness Guide spielen. Hier gibt es in relativ regelmäßigen Abständen freshe Artist auf die Sinne. Das ganze ist nicht auf Musik beschränkt, einzige Vorraussetzung ist vorhandene Freshness und Belegexemplare dieser, in einer vermittelbaren Form.
may we introduce to you...
Neeko
Wer schon länger in Hamburg Platten kauft, der wird Neeko seiner Zeit bei Groove City getroffen haben. Er hat allen Anschein nach nicht immer nur Platten verkauft, sondern die meiste Zeit Platten gehört. Seine musikalische Karriere hat, wie bei so vielen zeitgenössischen Musikern, mit HipHop angefangen. Neeko hat dabei allerdings nicht nur die Kappe aufgesetzt, sondern die Scheuklappen abgelegt. Guter HipHop ist immer eine Sammlung verschiedenster Einflüsse, musikalisch als auch persönlich, und so hat Neeko auch eine Reise durch das gesamte Spektrum der Musik gemacht, anstatt die Wände aller HipHop Clubs der Stadt mit seinem Rücken zu wärmen. Er selber nennt es Freundschaft, die er mit verschiedenen Genres geschlossen hat, vielleicht könnte man es auch gesunden Musikgeschmack nennen. Aber wir wollen uns hier nicht durch Begriffe und Schubladen wühlen, sondern über gute Musik berichten.
Neekos Debut Album Inner Space, soeben auf Hong Kong Recordings erschienen, könnte man als Tagebuch seiner Reise durch die verschiedenen Stile bezeichnen. Die Tracks sind nicht etwas einzelne Stationen auf dieser Reise, aber allen Songs kann man anhören, dass hier viele Einflüsse zusammen gekommen sind. Auf den Kopfhörern kommt ein instrumental Album zwischen HipHop und Broken Beat an. Neben zahlreichen eher kurzen Tracks und Skits finden sich ganze Songs, die sich nach und nach entwickeln und entfalten. Diese Songs entwickeln mit der Zeit ihren eigenen Raum, was vielleicht auch mit dem Album Titel Inner Space gemeint ist. Den Hörer erwarten nicht etwa Clubbeats und Streetshit, wie man sich vielleicht denken kann, aber es sind schon auf gewisse Weise dope-broken-beats, die sich alle im Downtempo tummeln. Ebenfalls auf dem Album vertreten ist Chiefrocker Marius No.1, dessen Remix sich nahtlos in den Tonträger einwebt.
Wer jetzt neugierig geworden ist der kann seine Gier unter
www.homebound.de und www.hongkongrecordings.de befriedigen.
Wo wir gerade bei HongKong Recordings sind, sollten wir an dieser Stelle endlich nachholen, was wir der Leserschaft schon seit ein paar Monaten wenn nicht sogar Jahren schuldig sind.
may we introduce to you...
Gruntert
Zum ersten Mal habe ich Jakob Grunert bei einer Pilotfilm Session gehört. Als Rhodes Junkie an den Keys hat er die Session mit seinem warmen Sound, der unverschämt elegant grooved, tief in die Ohrmuscheln transportiert. Sein Gespür für feiste Grooves, die sich nicht auf die Tanzfläche schmeißen, sondern charmant jeden Raum erwärmen, hat mich damals erfreut feststellen lassen, dass er ein Album veröffentlicht hat. Dieses Album schlicht Grunert benannt, präsentiert Jakob Grunert nicht nur als grandiosen Keyboarder, sondern in erster Linie als Produzenten und Komponisten. Entstanden in Zusammenarbeit mit diversen Bekannten aus dem kleinen HamburgFunk Universum bekommt der Höhrer 11 Tracks serviert, die die allesamt höllisch in den Nacken gehen. Teilweise ist es Jazz, manchmal Soul, irgendwie HipHop und immer verdammt gut. Vermutlich ist Grunert moderner Jazz, bestimmt aber großartige Musik. Wer jetzt hören will, wovon die Rede ist, oder die Wartezeit aufs neue Album verkürzen will, das mittlerweile schon aufgenommen ist, der sollte bei www.grunertmusic.de vorbeischauen, hier gibt es ausführliche Hörproben.
Oder: Geschichten die das Leben schreibt, wenn es einen zuviel im Tee hat. Es begab sich gestern, dass drei junge Kultur- und Theatermenschen sich auf den Weg ins Kino begaben. Der Firmenwagen eines Theaters sollte den Transport erledigen. Eigentlich ein toller Wagen, würde er bloß nicht auf einmal so klingen wie ein batteriebetriebenes Auto mit Fernbedienung. Anfangs war es uns nicht ganz klar, war es Xzibit oder doch Mader & Iltis. Eigentlich erfüllte sich ja ein Kindheitstraum, wer wollte damals nicht ein ferngesteuertes Auto, dass groß genug ist, damit man drin sitzen kann? Aber hatte Xzibit zusammen mit West Coast Customs einen „Verbrannter-Geruch-Spender“ eingebaut? Was heutzutage alles mit Tuning möglich ist. Erstaunlich. Oder waren es vielleicht doch Mader & Illtis, die bei dem Versuch, den Ford tiefer zu legen, das falsche Kabel angeknabbert hatten. Oder war es sogar Bo, der sich nach der Pimp my Bike Geschichte fortbilden wollte und jetzt auch an Autos werkeln würde?
Die heimische Tankstelle sollte dem untreuen Gefährt erst mal Ruhe gewähren. Da wir drei Reisenden in der Kulturbranche tätig sind, wussten wir nichts mit dem Auto anzufangen. Wir haben nicht mal die Verriegelung für die Kühlerhaube gefunden. Aber vielleicht hat der Ford auch nur unsere Unkenntnis gerochen und schlimmeres verhindern wollen. Zumindest wäre es definitiv nicht besser geworden, hätten wir die Kühlerhaube öffnen können.
Aber unsere Mängel was technischen Verstand angeht sollten wir jetzt ausgleichen können: Beim Gespräch mit der ADAC-Hotline muss man vor allem Reden können. Und ja Kieran konnte Reden. Wie ein junger Gott schlich er um das Auto, das Handy in der Hand, die Kniee auf dem Boden, auf der Suche nach einer Ursache, die Dame an der Hotline schon vollkommen eingenommen. Und obwohl nicht die gesammelten Statuten erfüllt waren, schickte die Dame einen Wagen vorbei. Kieran kann vielleicht keine Motorhaube öffnen, dafür aber Herzen. Und in all diesen Wirren hatten wir Glück, der ADAC kam innerhalb einer halben Stunde. Schade eigentlich, dass auch der Mensch vom ADAC die Motorhaube nicht öffnen konnte, mit unseren Herzen hatte er es auch schwer.
Die ADAC-Pannenhilfe besteht mittlerweile scheinbar nur noch darin Autos abzuschleppen. Also gut, dann muss das Auto halt abgeschleppt werden. Wobei, warum war der Kofferraum gleich noch bis zum Rand gefüllt? Richtig! Der Umzug! Jetzt wurde es auch klar, warum der Mensch vom ADAC versuchte mit uns Englisch zu sprechen. Wir sahen aus wie Völkerwanderung. Die neuzeitlichen Heiligen Drei Könige, die auf dem Weg zu Jesus schnell noch mal bei der Tanke Geschenke einkaufen. Und da wir ja die neuzeitlichen Heiligen 3 waren, mussten wir im Sinne der Rationalisierung auch noch die Rolle von Maria und Josef übernehmen. Wir brauchten ganz schnell einen Platz für die Niederkunft des Umzuges Schrägstrich: Jesus. Zuerst sah es so aus, als wäre die Schublade des Nachtschalters unsere Krippe. Ein passendes Bild, könnte man den Nachtschalter doch durchaus als Futtertrog für Tiere verstehen.
Doch als wir uns dem Schicksal ergeben wollten, kam ein Engel uns zur Rettung. Die Frau auf der anderen Seite des Nachtschalters hörte unsere Geschichte, hatte Mitleid, und unendliches Vertrauen in Lord Jazz. Es gibt viele gute Partien da draußen. Berühmte DJs, gewiefte Veranstalter, reiche Musiker. Es gibt für die besseren Hälften Gästelistenplätze ohne Ende, Backstage-Pässe, Koksgelage, Geld und Ruhm. Doch wer von all diesen Halbpromis und Lichtgestalten kann mit Lord Jazz mithalten? Wer sonst bekommt einfach mal ein Auto für einen spontanen Umzug von einer Person gestellt, die nicht mal den Namen des Fahrers kennt? Wenn das keine Connections sind. Lord Jazz – König der Herzen, Herbergsvater von Kierans Hab und Gut., Meister des Nachtschalters. Schwiegersohn-Galore und so weiter und so fort...
So muss ein Kinobesuch aussehen. Dann klappt es auch mit der gemeinsamen Nacht im Anschluss. Kieran, das war eine wundervolle Nacht!
Du könntest trotzdem morgen deine Sachen holen.
Nichts für ungut.
Dein Jazz (n/h)